Glossar
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Bezeichnung Erklärung
M1 Carbine

Das M1 Carbine ist ein US-amerikanisches Selbstladegewehr, das in der Zeit des Zweiten Weltkriegs eingeführt und bis in die 70er Jahre vom Militär eingesetzt wurde. Einige andere Streitkräfte und Polizeien (inklusive der US-Amerikanischen) setzen es heute noch ein.

Als das M1 Garand-Gewehr im Jahre 1936, entgegen der ursprünglichen Planung, doch für .30-06 Springfield-Patronen produziert wurde und nicht für die leichteren .276er-Patronen, fehlte der US-Armee einmal mehr ein leichteres, handlicheres Gewehr. Sowieso gab es in der Armee Unzufriedenheit über die verfügbaren Maschinenpistolen und Gewehre, und Erfahrungen aus früheren sowie dem aktuellen Kriegsgeschehen trugen weiter dazu bei, dass die Entwicklung eines leichteren Gewehrs in die Wege geleitet wurde.

Etappensoldaten, Fallschirmjäger und auch Frontsoldaten, die andere Ausrüstung zu tragen hatten (z.B. Sanitäter oder Mechaniker), fanden die älteren Gewehre zu lästig, Pistolen und Revolver aber nicht zielgenau und stark genug. Kleinere Maschinenpistolen wie die Thompson waren zwar mehr als ausreichend für Nahkämpfe, aber waren für weite Schüsse ungeeignet und eigentlich auch nicht viel leichter zu tragen als die alten Gewehre (wie die M1903 und Garand). Außerdem waren sie wesentlich teurer als andere Waffen. Die gleichen Probleme traten auch bei der Luftbeförderung von Soldaten auf, einem Konzept, dem zu dieser Zeit viel Beachtung geschenkt wurde.

Des Weiteren wurde 1941 die US-Armee von 200.000 auf 1.400.000 Mann aufgestockt; entsprechende Ausbildungskapazitäten fehlten aber bei weitem. Die langwierige Pistolenausbildung könnte mit einem leichteren Gewehr anstatt einer Pistole umgangen werden.

Es wurde also entschieden, dass eine neue Waffe für diese Zwecke gebraucht würde. Diese sollte eine mittlere Reichweite von 275 Metern haben.

Eine Karabiner-Version des halbautomatischen Standardgewehrs wurde in Betracht gezogen, aber die .30-06er-Patronen waren zu kräftig. Der M1-Karabiner wurde neu entworfen, denn er musste leichter sein als die Garand und weniger Rückstoß haben. Es sollte eine Verteidigungswaffe sein für Soldaten, die das Infanteriegewehr nicht als Hauptwaffe benutzen.

1938 bat der Infanteriechef das Waffenamt, man möge ein leichtgewichtiges Gewehr entwickeln. Nach zwei Jahren wurde diese Bitte formell akzeptiert und 1941 der Auftrag an die großen US-Waffenfirmen ausgeschrieben. Winchester Repeating Arms sandte zunächst keinen Vorschlag ein. Die Firma war zu beschäftigt mit der Perfektionierung ihres .30-06er-Gewehrs. Nach dem Tod von Ed Browning jedoch, der diese Waffe entworfen hatte, stellte Winchester den ehemaligen Schwarzhändler David M. „Carbine“ Williams ein. Man hoffte, dieser würde einige von Brownings unfertigen Designs vollenden. In der Tat verband Williams sein Konzept eines sehr kurzhubigen Gaskolbens mit Brownings Design. Nachdem die Marine die Waffe 1940 für unzuverlässig in sandiger Umgebung erklärt hatte, wurde Brownings Kippbolzen-Design nochmals durch eine Konstruktion mit drehbarem Bolzen – wie in der Garand – ersetzt.

Im Mai 1941 war das Gewicht des Prototyps schon auf 3,4 kg reduziert worden. Das Waffenamt verlangte eine weitere Reduzierung auf 2 bis 2,2 kg, und Major René Studler verlangte, dass so schnell wie möglich ein endgültiger Prototyp produziert werde. Innerhalb von 13 Tagen schafften es William C. Roemer und Fred Humeston, einen Prototypen mit dem Abzug, Gehäuse und der Verriegelung einer Winchester M1905 zusammenzuschustern. Es wurde ein sofortiger Hit bei den Vertretern der Armee.

Nach den ersten Tests der Militärs im August 1941 begann Winchester, eine verfeinerte Version herzustellen. Das verbesserte Modell setzte sich sehr erfolgreich gegen andere Karabiner-Kandidaten durch – im Oktober wurde Winchester über den erhaltenen Auftrag in Kenntnis gesetzt.

Tatsächlich, und entgegen landläufigen Behauptungen, hatte Williams wenig mit der Entwicklung der M1 zu tun; abgesehen von seinem Gaskolben-Design. Später entwickelte er eigenständig weitere Verbesserungen seines Karabiners, aber keine seiner Veränderungen wurden in der folgenden M1-Produktion übernommen.

Die Prototypen für den US M1 Karabiner hatten Magazine für eine neue Patronengröße, die .30 M1. Die .30-Karabinerpatrone, eine kleinere und leichtere .30 Kaliber/7,62mm Patrone, unterscheidet sich deutlich von der größeren .30-06 Springfield-Patrone der Garand, sowohl im Design als auch in der Performance. Sie waren mehr oder weniger eine randlose Version der veralteten .32 Winchester SL.

Die neuen Patronen lagen leistungsmäßig bezüglich Mündungsenergie (ME, muzzle energy) und Mündungsgeschwindigkeit (MV, muzzle velocity) zwischen den Kurzwaffen- und den vollwertigen Gewehrkalibern: Die MV bewegen sich, aus dem 18-inch-Lauf eines M1 Karabiners, zwischen 580 und 600 m/s; die ME betrug ca. 1200 J. Die MV der M1 Garand lag bei etwa 850 m/s und die ME bei ca.3430 J. Damit haben die Geschosse nach den 275 Metern ausgelegter Reichweite immer noch in etwa die gleiche Energie, wie Geschosse aus kleinen Pistolen wie der Nambu beim Mündungsaustritt (ME ca. 340 J) besitzen.

Die israelische Armee setzt die Munition (Stand 2008) immer noch in einem neukonstruierten automatischen Karabiner ein.

Der M1-Karabiner wurde an erster Stelle entworfen, um Truppen außerhalb des direkten Kampfgeschehens eine bessere Verteidigungswaffe in die Hand zu geben. Sie war für ungeübte Soldaten einfacher zu bedienen als die .30-Kaliber-Büchsen dieser Zeit. Die ersten Karabiner dieser Art wurden in der Mitte des Jahres 1942 an die Soldaten ausgeliefert, und zwar zuerst an die Truppen im europäischen Kriegsgeschehen.

Nie jedoch war die M1 mit ihren schwächeren .30 Carbine-Patronen als Hauptwaffe für die Infanterie vorgesehen; genauso wenig war sie vergleichbar mit den schlagkräftigeren Sturmgewehren, die später im Krieg gebaut wurden. Und trotzdem wurde der Karabiner bald an Infanterieoffiziere, Maschinengewehr-Soldaten, Fallschirmjäger und andere Frontsoldaten ausgegeben.

Der Ruf der Waffe im Kampf war unterschiedlich. Als Hauptwaffe war der Karabiner nicht überall beliebt, aber als Zweitwaffe durchaus. Auch die Einheiten aus der Luft, die mit der klappbaren Version M1A1 ausgestattet waren, lobten das Gewehr in höchsten Tönen. Auch die Tatsache, dass die Patronenzünder keinen Rost verursachten, war Anlass zur Freude; besonders in den pazifischen Kriegsgebieten waren korrodierte Läufe ein allgegenwärtiges Problem. In Europa dagegen beschwerte man sich häufig über schlechte Zünder und damit einhergehende Fehlschüsse.

Während Soldaten im Pazifik dankbar für die Leichtigkeit der Waffe waren, beklagte man sich in Japan über unzureichende Mannstoppwirkung, es wurde auch gesagt, die Geschosse würden durch kleine Bäume und Dschungelgestrüpp zu sehr abgelenkt. Daher wurde an vielen gekürzten Versionen der M1 Garand gearbeitet, von der jedoch keine je offiziell übernommen wurde.

Eigentlich sollte der M1-Karabiner die Fähigkeit zum Umschalten zwischen Voll- und Halbautomatik besitzen, was aber erst 1944 mit der M2 eingeführt wurde. Der M2-Karabiner war Standardwaffe im Koreakrieg, aber machte sich schnell unbeliebt: Die Waffe litt unter Ladehemmungen bei Kälte, was man später auf unpassende Rückstoßfederung zurückführte. Eine offizielle Untersuchung des US-Militärs bestätigte 1951 diese Probleme und berücksichtigte sogar Beschwerden der Soldaten, dick eingekleidete koreanische und chinesische Gegner würden auch auf kurze Entfernung mit mehreren Schüssen nicht fallen.

Im Vietnamkrieg wurde die M2 nochmals ausgegeben, besonders an Aufklärungstruppen (LRRP). Nach wiederholten Berichten über die Unzuverlässigkeit der Waffe in Sachen Mannstoppkraft schied der M2-Karabiner aber endgültig aus den Arsenalen der USA aus.

In den späten 1960er Jahren wurden die Karabiner langsam durch die M16 ersetzt, und viele der M1, M2 und M3 Karabiner wurden den Südkoreanern überlassen. Die Reihe der M1/M2/M3 Karabiner war für Jahrzehnte die meistproduzierte Waffe der USA – die M1 an erster Stelle – und ist heute noch immer übliche private Jagd- und Hobbywaffe.

Problematisch war zunächst die Einführung der neuen Patronengröße .30 Kaliber. Die .45 Kaliber und .30-06 Springfield Patronen waren im US-Militär standardisiert, und die Lieferung der neuen Patronen nach Europa bereitete zunächst einige Probleme. So wurden die .30-Carbine-Patronen in den üblichen 50er-Pistolenschachteln geliefert – obwohl man nur 45 Schuss (3×15) brauchte. Einzig das österreichische Bundesheer verlangte dann von der Patronenfirma Hirtenberger 45er-Schachteln, denn die verbliebenen fünf Schuss wurden von den US-Soldaten einfach weggeworfen.

Die M1 wurde mit dem M8-Granatenwerfer benutzt, der mit einer M6-Patrone beladen wurde, und dem M4-Bajonett – der Basis für die moderneren M6 und M7 Bajonette. Während des Zweiten Weltkriegs kam außerdem der T23-Schalldämpfer hinzu, der aus dem Vorgängermodell der Garand entwickelt wurde und das Mündungsfeuer drastisch reduzierte.

Der M3-Karabiner (vorerst T3 genannt) wurde mit dem M120 Sniper Scope (vorerst T120) benutzt, einem aktiven Infrarot-Bildverstärker, später auch mit passiven Systemen.

Als die M1/M2/M3-Karabinerserie in den 1960 zunehmends durch die M16 ersetzt wurde, verschwanden auch die Zubehörteile. Viele blieben in Ländern wie Südkorea oder Israel oder wurden von privaten Sammlern gekauft.

Mit insgesamt 6,25 Millionen Exemplaren ist die M1 die meisthergestellte Kleinwaffe in der Geschichte des US-Militärs. Hauptsächlich wurde sie jedoch zu Kriegszeiten nicht von Winchester produziert, sondern von Firmen wie General Motors, IBM und Rock-Ola.

Der SAS benutzte die M1A1 nach 1943, da sie für die Fallschirmjäger leicht zu tragen und zu verstauen waren.

Eine Variante des M1-Karabiners wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg vom japanischen Hersteller Howa Machinery unter US-Aufsicht hergestellt. Diese Waffen wurden an japanische Selbstverteidigungstruppen ausgegeben und viele landeten im Vietnamkrieg in Südostasien.

Eine Vielzahl von M1-Karabinern wurde von den israelischen Spezialeinheiten in Palmach im Unabhängigkeitskrieg 1948 benutzt und von den staatlichen Abwehrkräften benutzt.

In den 1950er Jahren wurden M1-Karabiner von der Polizei und dem Bundesgrenzschutz (heute Bundespolizei) in Bayern verwendet. Die Karabiner waren entsprechend der entsprechenden Dienstabteilung geprägt. Einige der Waffen waren sogar überarbeitet, mit anderen Lackierungen versehen und manchmal mit neuen Läufen ausgestattet worden.

Nach dem Koreakrieg wurde der Karabiner weltweit zu US-Verbündeten exportiert, z.B. an die Infanterie- und Polizeikräfte Koreas und Israels.

 

M1 Garand

Der M1 Garand ist ein gasdruckgetriebenes Selbstladegewehr und war von 1936 bis 1957 Standardgewehr der US-Streitkräfte und ist auch als Rifle, Caliber .30, M1 bekannt.

John C. Garand entwickelte dieses Gewehr in den 1930er Jahren. 1932 wurde es bei der US-Armee eingeführt. Es war robust, verlässlich und das erste halbautomatische Gewehr der Vereinigten Staaten, welches in einem Krieg Verwendung fand. Die US-Streitkräfte setzten dieses Gewehr im Zweiten Weltkrieg und im Koreakrieg ein. Vorgänger war das Springfield M1903. Die Umstellung auf das M1 Garand war dabei mit einer großen Steigerung der Feuerkraft verbunden, was es zur Hauptwaffe der Amerikaner im Zweiten Weltkrieg machte. Bis zur Produktionseinstellung 1957 wurden über 5,5 Millionen Stück gebaut. Es wurde vom leichteren M14 abgelöst. Die M14 Rifle konnte auch vollautomatisch geschossen werden, hat sich jedoch nicht bewährt und wurde dann sehr rasch von der M16 (AR15) abgelöst.

Mitglieder der MASHAZ, einer israelischen Bürgerwehr, benutzen das Gewehr noch heute.

Es ist ein zuverlässiger, robuster Gasdrucklader, der mit einem festen, acht Patronen des Kalibers .30-06 Springfield fassenden Magazin ausgestattet war. Das Magazin musste mit einem speziellen Ladestreifen, dem „enbloc clip“, gefüllt werden. Das Nachladen einzelner Patronen war kompliziert und unter Gefechtsbedingungen nicht zumutbar. Nachdem der Ladestreifen leergeschossen ist, wird er durch Federdruck nach oben ausgeworfen. Das hierbei entstehende „Pling“-Geräusch und auch das Aufprallgeräusch des ausgeworfenen Ladestreifens auf hartem Boden ließ Gerüchte aufkommen, dass der Gegner, der wusste, dass die Waffe nun leergeschossen war, sich durch dieses Geräusch zum Angriff verleiten lassen würde.

Als die USA 1941 in den zweiten Weltkrieg eintraten, bestand plötzlich ein großer Bedarf an Scharfschützengewehren mit Zielfernrohr. Dies führte zur Entwicklung des Springfield M1903A4 und zur Anforderung, eine Scharfschützenvariante des M1 Garand herzustellen. Die Entwicklung ging nur langsam vonstatten. Das Ergebnis waren die Gewehre M1E7 und M1E8. Im Juni 1944 wurde das M1E7, nun umbenannt in M1C, als Standard-Scharfschützengewehr eingeführt und sollte die M1903A4 ablösen. Das M1E8, nun als M1D, wurde im September 1944 eingeführt.

Nur eine kleinere Anzahl der M1C und M1D gelangten im Zweiten Weltkrieg an die Front. Erst im Koreakrieg konnten die Gewehre ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Die Trefferquoten im Bereich 400–600 yards waren zufriedenstellend. Die nur 2,5-fach vergrößernden Zielfernrohre und die Tatsache, dass keine spezielle Matchmunition ausgegeben wurde, waren die begrenzenden Faktoren in der maximalen Reichweite.

Diese M1C und M1D genannten Gewehre unterschieden sich nur durch die Zielfernrohre vom Standardgewehr und von einander. Das M1C hatte ein M81 2,5x Zielfernrohr und das M1D ein M82 2,5x Zielfernrohr. Beide setzten unterschiedliche Zielfernrohrmontagen ein. Ferner gab es die Zielfernrohre M84 mit 2,5-facher und M73B1 mit 2,5-facher Vergrößerung.

Bis zu den Anfangsjahren des Vietnamkrieges wurden die beiden Varianten verwendet. Das M1D war bis 1960 das offizielle Scharfschützengewehr der US-Army.

Das M1C wurde im Jahre 1951 das Standard-Scharfschützengewehr des US-Marinecorps und wurde in den Jahren des Koreakrieges sehr häufig benutzt. Das USMC führte im Jahre 1954 ein anderes Zielfernrohr das Model 4XD (4-fach ZF hergestellt von der Fa. Stith Kollmorgen).

Als Bajonette kamen vier verschiedene Typen zum Einsatz:

  • Model 1905 (16" Klinge)
  • Model 1905E1 (10" Klinge)
  • M1 (10" Klinge)
  • M5 ( 6" Klinge)
M1911

Die Pistole Colt M1911 (U.S. Pistol, Caliber .45 of 1911 - alias „Colt Government“ ) gehört zu den bekanntesten Pistolen des Herstellers Colt, wenn nicht der Welt, und ist eine Entwicklung des amerikanischen Waffenentwicklers John Moses Browning (1855-1926). Es ist eine Selbstladepistole mit Browning-System, abkippendem Lauf mit Kettengliedsteuerung der Verriegelung, Single-Action-Abzug und Flügelsicherung, Griffstücksicherung, Halbstellungsrast sowie Trennstücksicherung.

Nachdem die US Army den Revolver SAA im Kaliber .45 Colt durch einen Revolver im Kaliber .38 Special ersetzt hatte, musste sie bei den Kämpfen auf den Philippinen feststellen, dass die kleineren 0.38 inch Geschosse im Vergleich zu den 0.45 inch Geschossen des Colt SAA 1873 (Colt Single Action Army Model 1873 – der berühmte Peacemaker) eine unbefriedigende zielballistische Wirkung aufwiesen. Deshalb suchte sie nach einer Faustfeuerwaffe im Kaliber .45. Vorzugsweise sollte die neue Waffe eine moderne Selbstladepistole sein.

Browning, der zu dieser Zeit bei Colt beschäftigt war, hatte bereits eine halbautomatische Pistole im Kaliber .38 ACP (Automatic Colt Pistol) gebaut. (Dieses Kaliber, 9x23 mm, existiert heute nur noch mit stärkerer Ladung als .38 Super.) Als er vom Interesse der Armee für eine .45er Waffe erfuhr, baute er seine Pistole für die neue Patrone .45 ACP um. So entstand 1905 eine vergrößerte Version der Pistole im Kaliber .45 ACP, die „Browning-Colt .45 Automatic Pistol“.

Bei denen am 28. Dezember 1906 auf Befehl des Kriegsministers der USA initiierten Ausscheidungstests der Armee ging die Waffe zusammen mit einer Pistole der Firma Savage in Führung, die das Colt Modell nach weiteren Versuchsreihen für sich entschied. Das Colt Modell wurde nun intensiven Prüfungen durch die US Army unterzogen, zu Testzwecken 1907 bei zwei Kavallerie-Einheiten der US Army eingeführt und nach einigen Änderungen und Verbesserungen gegenüber dem Modell von 1905 schließlich im März des Jahres 1911 zum vorläufigen Sieger der Ausschreibung und zur offiziellen US-Dienstwaffe erklärt. Die Änderungen bezogen sich im Wesentlichen auf folgende Punkte, die schwache Schlagfeder, die über einen beweglich gelagerten Hahnsporn mit dem Hahn verbunden ist, wurde durch eine Spiralschlagfeder ersetzt, die Form des Hammers („Hahn“ ), der zuvor abgerundet war und damit beim Spannen abrutschen konnte, wurde verbessert, eine Griffsicherung erlaubt das Abfeuern der Waffe nur bei fester Handhaltung, das Griffstück, welches ursprünglich steil nach unten gerichtet war, bekam einen flacheren Winkel.

Weitere Tests, die man im Jahre 1911 unternahm, beinhalteten u. a. eine Schussserie von 6.000 Schuss. Die Pistole wurde nach jeweils 1000 Schuss gereinigt, nach den 6000 Schuss mit fehlerhafter Munition getestet, in Säure getaucht, mit Sand und Schlamm verschmutzt und weiter abgefeuert. Nachdem die Waffe alle Tests überstand, wurde sie am 29. März 1911 als „U.S. Pistol, Caliber .45 of 1911“ eingeführt.

1919 wurden einige Modelle im Kaliber .455 Eley an das britische Kriegsministerium, zur Verwendung in der Royal Air Force geliefert. Diese Waffen waren auf dem Griffstück mit den Insignien „R.A.F.“ gestempelt.

1923 wurde die Pistole modernisiert und erhielt als Modell M1911A1 u.a. ein gewölbtes Schlagfedergehäuse, ein runderes Korn, einen kürzeren Schlaghahnsporn, einen kürzeren Abzug und einen längeres Griffstücksicherungshorn (um das „Beißen“ des Schlittens zu verhindern). Die Version A1 unterscheidet sich vom Basismodell nur geringfügig. Bis zu ihrer Ausmusterung aus der US Army 1985 wurde die Waffe dann unverändert als Ordonnanzwaffe geführt.

1985 wurde die M1911A1 durch die Beretta 92FS ersetzt. An der Beliebtheit des über 3 Millionen mal gebauten Modells 1911 änderte das jedoch wenig, und so wird die Pistole auch heute noch von Mitgliedern von Spezialeinheiten der Armee und der Polizei geführt. Auch bei Sportschützen weltweit sind 1911-Derivate (z. B. Safari Arms Matchmaster) hochbeliebt.

Die Pistolen der 1911er Baureihe sind halbautomatische Rückstosslader mit dem nach dem Erfinder benannten Browning-Colt-Verschluss. Dabei ist zu beachten, dass Browning noch zwei ähnliche Systeme (Browning-FN-Verschluss und Browning-Petter-Verschluss) entwickelt hat. Eine dieser drei Verriegelungsarten nutzt die überwiegende Mehrheit der modernen Großkaliberpistolen.

Oberhalb des Patronenlagers befinden sich zwei Verriegelungskämme, die in Aussparungen auf der Innenseite des Verschlusses greifen und diesen so mit dem Lauf verbinden. Der hintere Teil des Laufs ist durch ein Scharnier, das so genannte Kettenglied, mit dem Griffstück verbunden. Nach dem Schuss bewegt sich der Verschluss zusammen mit dem Lauf zurück, dessen hinteres Ende aufgrund des Scharnieres nach unten abkippt. Dadurch treten die Verriegelungskämme aus den Aussparungen im Verschluss und dieser läuft nun alleine zurück.

Die Pistole verfügt über einen Single-Action-Abzug und vier Sicherungen. Eine manuelle Sicherung, die mit dem Daumen bedient wird, befindet sich hinten links am Griffstück und blockiert Verschluss und Hammer. Die Waffe kann mit der manuellen Sicherung nur im gespannten Zustand gesichert werden. Die zweite Sicherung ist eine Griffsicherung, die eine Schussabgabe nur erlaubt, wenn der Pistolengriff fest umfasst ist. Die dritte Sicherung ist die Halbstellungsraste des Schlaghammers. Zur Verwendung der Halbstellungsraste ist es nötig, den Abzug, bei gespannter Waffe, unter gleichzeitigem Festhalten des Hammers vorsichtig zu betätigen. Dabei wird der Hammer langsam nach vorn, in seine Halbstellungsraste geführt. Die Waffe bleibt gespannt, vor der Schussabgabe muss der Hammer wieder in seine hintere Position gezogen werden. Die vierte Sicherung ist das Trennstück, das dafür sorgt, dass die Waffe nicht mit geöffnetem, resp. nicht verriegeltem Verschluss, betätigt werden kann. So ist auch die Schussabgabe mit hart „aufgesetztem Lauf“ nicht möglich.

Der Schlagbolzen wird durch eine Feder komplett im Verschluss verborgen gehalten, auch dann, wenn die Waffe entspannt ist. Da er dadurch nicht auf dem Zündhütchen der Patrone ruhen kann, sind Unfälle sehr unwahrscheinlich (es müsste der Schlagbolzen durch Stoß oder Fall der Waffe derart aus seiner Ruhelage gegen die Feder beschleunigt werden, dass er alleine durch Massenträgheit das Zündhütchen mit ausreichendem Impuls treffen könnte...).

Das Magazin der M1911 und M1911A1 fasst 7 Patronen des Kalibers .45 ACP.

 

MG42

Das Maschinengewehr MG 42 wurde im Jahre 1942 bei der deutschen Wehrmacht eingeführt, nachdem das Heereswaffenamt die Unzulänglichkeiten des MG 34 erkannt hatte, welche im Wesentlichen in den hohen Produktionskosten und der zu aufwändigen, zeitraubenden Produktion bestanden. Die genaue Bezeichnung lautet eigentlich Universal-Maschinengewehr Modell 42. Entgegen vielen Meinungen ist es jedoch keine Verbesserung/Weiterentwicklung des MG 34 sondern eine für die Massenfertigung besonders geeignete Neuentwicklung. Die irrige Meinung, dass es sich beim MG 42 um eine Weiterentwicklung des MG 34 handelt, resultiert aus der Verwechslung mit dem MG 34/41, einer nicht zur Serienfertigung gelangten verbesserten Version des bisherigen Standard-Maschinengewehrs.

Die MG-42-Konstruktion stammt von Dr. Werner Gruner, der als Techniker bei der Paul Kurt Johannes Großfuß Metall- und Lackierwarenfabrik arbeitete (bei Döbeln in Sachsen). Gruner war kein Waffenfachmann, sondern ein Spezialist für Serienfertigung, besonders in der Blechumformung. Deshalb kann angenommen werden, dass er von Waffenspezialisten, zumindest was das Verschlusssystem betrifft, erhebliche Hilfe erfuhr. Wer den Rollenverschluss des MG 42 konstruierte, liegt im Dunkeln. Ob diese Konstruktion von anderen Verriegelungsarten abgeleitet wurde ist unbekannt.

Das MG wurde erstmals zum großen Teil aus Stanz- und Umformteilen hergestellt und nur die wichtigsten Teile wurden aufwändig spanend (d. h. aus massivem Stahl gefräst) hergestellt. So konnte das MG schnell, preiswert und in großen Mengen produziert werden. Die etwas primitiv und unsauber aussehende Verschweißung der Teile ließ die Alliierten, die erste Exemplare in Nordafrika erbeuteten, glauben, dass Deutschland massive Probleme bei der Herstellung von Infanteriewaffen habe. Das MG 42 stellte einen Meilenstein in der Waffenproduktion dar. Es war die erste zum Großteil in Blechprägetechnik hergestellte Feuerwaffe.

Das MG 42 überzeugte mit großer Zuverlässigkeit auch bei extremen Witterungsverhältnissen bei einer dennoch guten Schussgenauigkeit. Als Munition wurde die Gewehrpatrone 7,92 x 57 mm (auch bekannt als 8x57IS ) verwendet, weshalb die gleichen Patronen wie für den Wehrmacht-Karabiner Hinweis: Da unzählige Varianten und Versionen existieren, werden hier nur die wichtigsten aufgeführt.)Mehrladegewehr Modell Mauser 98 (G98): Die Grundversion, die ab 1898 hergestellt wurde, war die Standardwaffe des deutschen Heeres während des 1. Weltkriegs. Neben dem neu konstruierten Zylinderverschluss besaß das Gewehr einen 7,9-mm-Lauf für die verbesserte 8x57IS-Patrone. Markant war die Quadranten-Visiereinrichtung des Konstrukteurs Lange, die ab 1905 eine Einteilung von 400 bis 2000 Meter aufzeigte. Zum Gewehr gehörte ein verstellbarer Ledertrageriemen, ein Mündungsschutz mit Klappe, wodurch die Laufreinigung ohne Abnahme des Mündungsschutzes möglich wurde, und das lange Bajonett 98. Während des 1. Weltkrieges wurden geringfügige Änderungen durchgeführt. Unterschiedlichste Bajonette, u. a. das bekannte Modell 98/05, wurden bis 1918 für Gewehr und Karabiner entwickelt. Mehrladekarabiner Modell Mauser 98a (K98a): Die gegenüber dem Gewehr auf 110 cm gekürzte Karabiner-Version wurde 1908 eingeführt. Der Verschluss war identisch mit dem des Gewehrs. Der Kammerstängel wurde demgegenüber jedoch nach unten abgebogen. Neben der Kürzung des Schaftes wurde der vordere Laufhaltering sowie die Visierung verändert. Der Trageriemen wurde an der Seite des Kolbens befestigt, wodurch die Waffe für Reiter besser am Rücken zu tragen war. Im vorderen Schaftbereich hatte der Karabiner noch den Zusammensetzhaken, der von früheren Modellen übernommen wurde. Mehrladekarabiner Modell Mauser 98b (K98b): Der etwas verbesserte Karabiner wurde ab 1923 hergestellt. Im Grunde war er mit dem G98 identisch, jedoch war der Kammerstängel nach unten gebogen und der Trageriemen seitlich angebracht. Der Karabiner wurde zudem mit dem Klappvisier des K98a ausgestattet. Obwohl als Karabiner bezeichnet, war er ebenso lang wie das G98. Viele Karabiner 98b wurden durch Umbau älterer Gewehre hergestellt. Mehrladekarabiner Modell Mauser K98k: Dieses Modell wurde nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt, wobei k nach der Zahl für kurz steht. Eine Zwischenstufe war der Mauser-Standard-Karabiner aus den 20er Jahren. Diese Waffen hatten die gleiche Länge wie der Karabiner 98a, die Lauflänge wurde jedoch auf 600 mm verkürzt. Ab 1935 wurde der K98k in Serie hergestellt und in die Wehrmacht eingeführt. Bis 1945 wurden über 12 Millionen Karabiner 98k hergestellt. Mauser-Gewehre und -Karabiner wurden in mehreren Ländern in Lizenz hergestellt, unter anderem in Schweden, Argentinien, Spanien, Persien (heute Iran), Peru, Chile und Mexiko. Sie unterscheiden sich meist im Kaliber und in geringeren, dem Truppengebrauch angepassten Details. Eine Weiterentwicklung des deutschen Gewehrgranatwerfers aus dem Ersten Weltkrieg war ab 1942 das Gewehrgranatgerät Kaliber 30 mm, welches auf den Karabiner 98k geklemmt werden konnte. Es sollte die bisherigen Granatwerfer ersetzen, da diese nicht immer vorhanden waren. Die Aufgaben des auch als „Schießbecher“ bekannten Gerätes waren dieselben wie bisher: Bekämpfung von Infanterie, Stellungen und Panzern. Eine Vielzahl an Sondermunition ließ sich mit diesem 1.450.114-mal hergestellten Zusatz verschießen. Seine Reichweite lag bei rund 300 m. Zu Kriegsende war das Gewehrgranatgerät gegen die Panzerung neuer alliierter Panzermodelle nutzlos geworden.Der K98 wurde auch häufig, mit einem Zielfernrohr ausgestattet, als Präzisions- und Scharfschützengewehr benutzt. Wegen der höheren effektiven Reichweite und besseren Präzision bevorzugten die deutschen Soldaten dabei den K98 gegenüber dem Gewehr 43./td/tr',1)" onmouseout="hideInfo()">K98 benutzt werden konnten.

Durch einen einfachen Mechanismus konnte der Lauf innerhalb von Sekunden ausgetauscht werden (gut ausgebildete, erfahrene MG-Schützen schaffen einen Laufwechsel in unter drei Sekunden), was wegen der starken Erhitzung bei längerem Feuer auch dringend notwendig war. Die späten Bauserien hatten als eine entscheidende Verbesserung hartverchromte Läufe und Mechanismen, die den Verschleiß erheblich minderten.

Das MG 42 erreichte eine bis dahin unerreichte Kadenz von 1500 Schuss/min. Diese hohe Schussfolge prädestinierte die Waffe als ideales MG für die Luftabwehr, im Erdkampf der Infanterie war sie in manchen Fällen allerdings auch ein „Munitionsverschwender“ – aber seine Wirksamkeit suchte ihresgleichen. Das MG 42 war auch akustisch leicht zu identifizieren, das Rattern seiner Feuerstöße war charakteristisch, da die Geräusche der einzelnen Schüsse ineinander übergingen (daher einer der Spitznamen: „das elektrische MG“ ). Viele ehemalige alliierte Soldaten erinnern sich noch heute mit Schrecken an dieses Geräusch.

Bei den Westalliierten, vor allem bei den Briten, war das MG 42 auch als Spandau bekannt. Die deutschen Soldaten gaben dem MG 42 Spitznamen wie „Hitlersäge“, „Singende Säge“ oder auch „Knochensäge“. Öfter ist auch die Bezeichnung „Hitlersense“ zu finden, welche sich aufgrund der Ähnlichkeiten zwischen der angewendeten Schusstechnik der MG-Schützen und der schwingenden Bewegung des Erntewerkzeuges bei seiner Benutzung ergibt. Gleichfalls kursierte in Anlehnung an die „Stalinorgel“ auch der Begriff „Hitlergeige“.

Das MG 42 wurde auch an im Zweiten Weltkrieg mit Deutschland verbündete Staaten wie Finnland, Sozialrepublik Italien, Slowakei sowie Ungarn geliefert.

Gegen Ende des Krieges wurde das Nachfolgemodell MG 45 in sehr geringer Stückzahl hergestellt. Allerdings besitzt dieses Modell einen beweglich abgestützten Rollenverschluss (massenübersetzter Verschluss) und einen feststehenden Lauf ähnlich dem G3 und dem HK21E.

Das Maschinengewehr wurde als bewährte und ausgereifte Waffe nach dem Krieg mit nur wenigen Veränderungen in der Bundeswehr als MG3 eingeführt. Bis Mitte der 1970er Jahre waren auch Einheiten der Bereitschaftspolizei damit ausgerüstet. Lediglich Details an Verschluss, Lauf, Gehäuse, Staubschutzdeckel, Zweibein, Rückstoßverstärker sowie das Kaliber der Waffe wurden geändert. Auch zahlreiche andere Armeen verwenden diesen Typ, so auch Italien (MG42/59), Österreich (MG 74) und Pakistan (MG 3). In Österreich wurden zunächst Altbestände des MG 42 auf die NATO-Patrone .308 umgerüstet (Lauf, Deckel, Gurtdeckel und Rückstoßfeder) und weiterhin als MG 42 bezeichnet. 1974 wurden diese MGs durch das MG 74, eine weitere modernisierte Version des MG 42, ersetzt. Wichtigste Änderung war ein schwererer Verschluss, durch den die theoretische Feuergeschwindigkeit auf ca. 850 Schuss pro Minute gesenkt wurde, um Laufverschleiß und Munitionsverbrauch zu verringern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verwendete die amerikanische Armee das MG 42 als Vorlage für die Konstruktion ihres Maschinengewehrs M 60.

MP40

Die MP 40, eine Weiterentwicklung der MP 38 aus dem Jahr 1938, wurde seit Anfang 1940 hergestellt und war die Standardmaschinenpistole der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Die MP 40 ging irrtümlich als „Schmeisser“ in die Geschichte ein, obwohl der deutsche Waffenbauer Hugo Schmeisser an ihrer Konstruktion nicht beteiligt war.

Entwickelt wurden die MP 38 und MP 40 von Heinrich Vollmer in der Erfurter Maschinenfabrik Geipel (ERMA). Beide Typen basierten konstruktiv auf der von Schmeisser entwickelten und gebauten MP 36. Hergestellt wurden sie von den ERMA-Werken, der Firma C.G. Haenel in Suhl (deren Prokurist Hugo Schmeisser war) und in den österreichischen Steyr-Werken, welche die Produktion als letzte im Oktober 1944 einstellten und auch die größte Stückzahl der MP 40 herstellten. Die Gesamtproduktion aller Hersteller wird auf 746.000 bis 1.100.000 Stück geschätzt.

Ende der 1930er-Jahre wurde die MP 38 gezielt für die Wehrmacht entwickelt, nachdem sich die Vorteile von Maschinenpistolen im Spanischen Bürgerkrieg deutlich gezeigt hatten.

Die Konstruktion der MP 38 wurde von Anfang an für eine kostengünstige Massenfertigung ausgelegt. Konstrukteur Vollmer verzichtete auf einen sperrigen und schweren Holzkolben und versah stattdessen die MP 38 als erste Waffe mit einer einklappbaren Metall-Schulterstütze.

Die Produktion im überwiegend spanabhebenden Verfahren erforderte jedoch einen hohen Materialeinsatz und Arbeitsaufwand. Dies führte zur Überarbeitung der eigentlich erfolgreichen Konstruktion. Durch den Einsatz von Blechprägetechnik und Punktschweißung beschleunigte und vereinfachte sich der Produktionsverlauf enorm. Die Kosten für die nun „MP 40“ genannte Waffe lagen trotz Vereinfachung jedoch geringfügig über denen für die MP 38. Auch die Materialersparnis war nur gering. Der Ausstoß konnte jedoch stark erhöht werden.

Die Gestaltung der MP 38/40 war, verglichen mit bis dahin konstruierten Maschinenpistolen, unkonventionell und innovativ. Die einklappbare Schulterstütze machte die Waffe sehr handlich. Statt Holz kam für den Schaft und die Griffschalen Bakelit zum Einsatz, das billig und schnell herzustellen war. Konstruktiv war der schwere Feder-Masse-Verschluss zur Verringerung der Feuerrate vorteilhaft für eine gute Handhabung. Da die Waffe nur über Dauerfeuer verfügte, war die geringe Kadenz eine wichtige Voraussetzung dafür, dass selbst ungeübte Schützen nach nur kurzer Praxis auch gezielte Einzelschüsse abgeben konnten. Eine weitere konstruktive Besonderheit der MP 38/40 war die „Nase“ und die Schiene unter dem Lauf. Ursprünglich war die Waffe für Panzerbesatzungen konzipiert worden. Die Nase konnte an Auflegekanten (beispielsweise Schießscharten) eingehakt werden, womit verhindert wurde, dass die noch feuernde Waffe durch den Rückstoß ins Fahrzeug zurückschlug, die Schiene schonte dabei den Lauf vor Beschädigung.

Eine Schwachstelle der Waffe war das 32-schüssige Magazin. Darin wurden die Patronen zweireihig gelagert und oben einreihig dem Verschluss zugeführt. Im Übergang von zwei- zu einreihig verklemmten sich die Patronen durch Verschmutzung und falsche Handhabung (durch Ergreifen der Waffe am Magazin) beim Abfeuern überdurchschnittlich häufig, so dass es zu Ladehemmungen kam. MP 38 und MP 40 fasst man (als Rechtshänder) mit der linken Hand am Bakelitvorderschaft für den gezielten Schuss im Schulteranschlag, sowie an der Magazinhalterung beim Deutschuss aus der Hüfte. Im Laufe des Krieges kam es zu verschiedenen Versuchen, die Hemmungen abzustellen. So wurden in den zuerst glatten Magazinkörper ab 1941 Sicken eingeprägt, was einerseits die Steifigkeit des Magazines fördern und andererseits die Anlagefläche der Patronen im Magazininnern verringern sollte. So sollten Verschmutzungen weniger Einfluss auf die Zuführung haben. Außerdem wurde eine spezielle Magazinreinigungsbürste eingeführt. Weiterhin wurde das Magazin laut Anweisung nur noch mit 28 Schuss munitioniert.

Eine Sicherheitslücke war zu Beginn der nicht arretierbare Verschluss, welcher durch einen Stoß auf die Waffe aus seiner vordersten Stellung zurückgeworfen werden und bei seinem durch die Schließfeder wieder veranlassten Vorlauf eine Patrone zuführen und zünden konnte. Dieses Manko wurde durch eine Arretiervorrichtung behoben, welche serienmäßig ab 1941 eingeführt wurde. Alte MP 38 und 40 wurden meist auf diese Vorrichtung umgerüstet.

Die während des Russlandfeldzuges gesammelten Erfahrungen mit der gegnerischen PPSch-41 und deren 71-schüssigen Trommelmagazin führten zur Entwicklung der MP 40/I, welche über eine doppelte Magazinaufnahme verfügte. Nach dem Verschießen des ersten Magazines konnte das zweite durch eine Schubbewegung vor den Verschluss geschoben werden. Damit waren insgesamt 64 Schuss verfügbar. Wegen der komplizierten Konstruktion kam es jedoch nicht zu einer Massenproduktion dieses Modells. Auch brachte es keine Kampfwertsteigerung, da erst ein Sicherheitshebel geöffnet, das Magazin verschoben und der Sicherheitshebel wieder geschlossen werden musste.

Hugo Schmeisser entwarf während des Krieges zusätzlich die MP 41, welche technisch identisch mit der MP 40 war. Anstatt der klappbaren Schulterstütze verfügte sie aber über einen Holzschaft. Außerdem entfiel die Nase unterhalb des Laufes. Sie war für Einzel- und Dauerfeuer eingerichtet. Die MP 41 wurde ausschließlich für den Export und Polizeieinheiten produziert.

 

Zu jeder Waffe gehörten sechs Magazine. Dafür wurden links sowie rechts zu tragende Magazintaschen gefertigt, welche jeweils drei Magazine fassten. Für den Magazinfüller (eine Ladehilfe) wurde an der linken Tasche zusätzlich eine kleine Seitentasche angebracht.

Die Waffe wurde mit einem ledernen Trageriemen ausgeliefert. Dieser unterschied sich vom Riemen des Karabiners 98 k. Statt des „Frosches“ war ein doppelköpfiger Metallknopf angebracht, welcher den Riemen an zwei Öffnungen verband und somit die Riemenöse umschloss.

Zum Schutz der Mündung gab es anfänglich einen metallenen Mündungsschoner, welcher über die Mündung und eine Rastnase am Kornschutz (bei MP 38 und frühen MP 40) drapiert wurde. Er besaß eine Klappe, welche zum Reinigen und vor der Schussabgabe geöffnet werden musste. Diese Konstruktion setzte sich nicht durch; derartige Schoner sind daher heute entsprechend rar. Später entfiel deshalb die Haltenase am Kornschutz der MP 40 und es wurde ein einfacherer Gummischoner für die Mündung verwendet. Diesen konnte man im Notfall einfach durchschießen.

Zum vollständigen Laden der Magazine war außerdem noch ein Ladegerät im Zubehör enthalten, welches auf das Magazin aufgesetzt wurde und so ein schnelles und vollständiges Laden erlaubte. Ferner war als Zubehör ein Manöverpatronengerät verfügbar, dieses ermöglichte das Verschießen von Platzpatronen.

In seltenen Fällen wurden an die Waffenträger zur MP 38 oder 40 auch Schalldämpfer ausgegeben. Die Schalldämpfer sind eine Seltenheit.

Die MP 38 war ursprünglich für die Besatzungen gepanzerter Fahrzeuge entwickelt worden. Aufgrund ihrer Führigkeit kam sie aber alsbald bei allen Waffengattungen zum Einsatz; sogar U-Boot-Besatzungen führten MP 38/40 mit. Mit dieser für die damalige Zeit kompakten Waffe konnte eine kleine Einheit eine relativ große Feuerkraft entwickeln. Die effektive Schussentfernung betrug maximal 200 Meter.

 

Die MP 38/40 gilt als der Inbegriff deutscher Infanteriebewaffnung. Deshalb sind in manchen Hollywood-Filmen deutsche Soldaten entgegen historischer Tatsachen überproportional mit dieser Waffe ausgerüstet. MP 38/40 wurden üblicherweise an Zug- und Gruppenführer ausgegeben, während der überwiegende Teil der deutschen Soldaten mit Mauser-K98-Karabinergewehren kämpfte. Zu Beginn des Überfalles auf Polen im Herbst 1939 hatte die Wehrmacht gerade einmal 8.773 MP 38 ausgegeben. Bis zur Einführung der MP 40 waren es etwa 40.000 Stück des Modells 38. Bis zum Ende des Krieges wurden schätzungsweise mehr als eine Million MP 40 hergestellt.

Von alliierten Truppen ist bekannt, dass sie die MP 38/40 ihren Waffen gelegentlich vorzogen und als Beutewaffe führten, soweit dies von ihren Vorgesetzten toleriert wurde. Zurückzuführen ist dies auf die Handlichkeit der MP 38/40.

Die MP 38 oder MP 40 dienten ebenfalls als Konstruktions-Vorlage für diverse andere Maschinenpistolen bzw. Selbstlader. Darunter:

  • Die jugoslawische Zastava M56 (ab 1956)
  • Die deutsche Selbstladebüchse BD 38 (ab 2005)

Ebenso wurden Details der MP 40 für andere Maschinenpistolen übernommen, die sich ansonsten technisch deutlich unterscheiden:

  • Für die Konstruktion der amerikanischen M3 „Grease Gun“ (ab 1942) wurden erbeutete MP 40 und überlassene Sten-Gun-Maschinenpistolen auf weiterverwendbare Konstruktionsdetails untersucht. Festzuhalten ist hierbei, dass die Alliierten bisweilen ihre Maschinenpistolenbewaffnung unter dem Aspekt der Verwendung erbeuteter deutscher Munition auswählten (weshalb etwa die französische Résistance vorzugsweise auf die britische Sten Gun zurückgriff) bzw. dass amerikanische Maschinenpistolen zur Lieferung an europäische Widerstandsgruppen speziell im Kaliber 9-mm-Para gefertigt wurden (z. B. UD-42).
  • Die einklappbare Schulterstütze wurde Vorbild für viele nachfolgende Maschinenpistolen. Noch während des Zweiten Weltkrieges wurde die sowjetische PPS43 (ab 1943) entwickelt, deren Klappschulterstütze der Schulterstütze der MP40 nachempfunden ist.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die MP 40 in Palästina eingesetzt, wo größere Mengen deutscher Beutewaffen von der späteren israelischen Armee als Arsenalware eingelagert wurden. Bis 1956 war die MP 40 die offizielle Maschinenpistole der israelischen Fallschirmjäger. In Österreich war die MP 40 neben dem PPSch-41 zumindest bis Ende der 1960er-Jahre beim Österreichischen Bundesheer bei gewissen Truppenkörpern im Einsatz.

Auch auf dem Balkan wurden während des Jugoslawien-Konfliktes in den 1990er-Jahren überraschend viele dieser eigentlich antiquierten Waffen eingesetzt.

Passwort vergessen?
Registriere dich jetzt!
external link: gnomdesign